Das Jahr 2020 geht zu Ende und auch für uns im Berliner Open Knowledge Lab ist so einiges anders gelaufen, als wir uns das ursprünglich vorgestellt haben. Eine Sache die wir und vorgenommen haben - nämlich jeden Monat Expert*innen zu uns ins Lab einzuladen, konnten wir trotzdem verwirklichen, nur halt virtuell. Das Social-Distancing hat sogar dazu geführt, dass wir deutlich internationaler gedacht haben und nicht nur Gäste aus Berlin, sondern aus der ganzen Welt hatten. In diesem Blogpost wollen wir die Vorträge noch einmal Revue passieren lassen.
Januar - FragDenStaat
Den Auftakt machte für uns Stefan Wehrmeyer - damals noch vor Ort bei Wikimedia am Tempelhofer Ufer. Stefan hat uns mehr zum Informationsfreiheitsgesetz (IFG) erzählt und uns gezeigt, wie wir es mithilfe von FragDenStaat nutzen können. FragDenStaat ermöglich es Bürger*innen, Anfragen nach dem Informationsfreiheitsgestz zu stellen, um so Zugriff auf behördliche Informationen zu erhalten. Zum Zeitpunkt des Vortrags war die Topf Secret Kampagne gerade aktuell, bei der im großen Stil Hygienekontrollberichte angefragt werden sollten.
Februar - Wikidata
Ein Thema, das bei uns im Lab schon seit einiger Zeit an immer mehr Bedeutung gewinnt ist Wikidata. Das Ziel von Wikidata ist es, das Wissen der Welt in einem maschinenlesbaren Format abzubilden. Mithilfe des Wissens, das so abgebildet wird können dann spannende Anwendungen gebaut und Fragen auf eine neue Art beantwortet werden. Wir waren sehr glücklich, Lucas Werkmeister zu dem Thema bei uns zu haben. Lucas arbeitet seit einiger Zeit für die Wikimedia an Wikidata und hat auch vorher schon mit seinem Twitter-Account Wikidata Facts immer wieder interessante Einblicke in den Datenbestand gegeben. Im Lab konnte Lucas uns zeigen, wie Daten in Wikidata rein kommen und vor allem auch, wie man sie dann wieder abfragen kann, um Projekte mit ihnen umzusetzen.
März - datengui.de & Regionalstatistik
Der letzte Vortrag, der in diesem Jahr vor Ort stattfand kam von Simon Jockers. Simon hat uns von seinem Projekt datenguide erzählt. Der datenguide macht behördliche Statistiken leichter nutzbar. Dafür aggregiert die Plattform amtliche Statistiken und macht diese einerseits durchsuchbar, stellt aber andererseits auch eine API bereit, um die Datensätze leichter programmatisch weiterverarbeiten zu können. Simon hat uns erklärt, wie Statistiken in Deutschland überhaupt erstellt werden, welchen Mehrwert der datenguide liefert und hat uns auch konkrete Beispiel dafür gezeigt, was für Anwendungen mit dem datenguide entwickelt werden konnten.
Mai - datenanfragen.de
Unser erster überregionaler Vortrag kam aus Braunschweig. Wir hatten schon seit längerem das Projekte datenanfragen.de auf dem Schirm und haben uns total gefreut, Lorenz bei uns virtuell begrüßen zu dürfen. Lorenz hat noch einmal in das Thema Datenschutzgrundverordnung eingeführt und uns gezeigt, wie datenanfragen.de es Nutzer*innen einfacher macht, ihre Rechte diesbezüglich durchzusetzen. Für die technisch Interessierten gab es auch noch einige Einblicke in die Umsetzung.
Ihr findet eine Aufzeichnung und die Folien direkt bei datenanfragen.de.
Juni - ODIS/Technologiestiftung
Einen spannenden Einblick in die Verwaltung konnte uns Tori Boeck im Juni geben. Tori arbeitet für die Technolgiestiftung Berlin in der sogenannten Open Data Informationsstelle (ODIS). Die ODIS ist ein Ansprechpartner für die Verwaltung, um diese dabei zu unterstützen, Daten als Open Data zu veröffentlichen. Tori hat uns erzählt, wie die Zusammenarbeit mit der Verwaltung funktioniert und hat uns Beispiele von Visualisierungen und Anwendungen gezeigt, die die Technologiestifung mithilfe offener Daten entwickeln konnten. Auch wir als Community haben in unserer Arbeit immer wieder gemerkt, dass diese Beispiele immer wieder ein starkes Argument sind, warum Daten veröffentlicht werden sollten. Erfreulicherweise ist die ODIS auch grundsätzlich bereit, Anfragen von außen aufzunehmen und - soweit Kapazitäten frei sind - zu erforschen, ob Daten, die von der Community gewünscht werden, veröffentlicht werden könnten.
August - OpenStreetMap Verkehrswende
Im August hatten wir Tobias Jordans zu Besuch. Tobias ist in der Berliner OpenStreetMap Szene aktiv - ganz besonders in dem Teil der OSM Community, die sich mit dem Thema Verkehrswende beschäftigt. Tobias hat uns einen Überblick darüber gegeben, wo die Stadt Berlin aktuell im Bereich Verkehrswende steht und welche Möglichkeiten er sieht, diese mithilfe von OSM zu beschleunigen. Dafür hat er uns diverse inspirierende Projekte aus anderen Städten gezeigt, die auf Basis der OSM Daten Anwendungen entwickelt haben. Zuguterletzt ist Tobias noch einmal auf das Thema Storytelling eingegangen und hat uns Beispiel für bestehende - und mögliche - Storys in Berlin gegeben.
September - pd3f PDF text extraction
Im September hat uns Johannes Filter von seinem durch den Prototyep geförderten Projekt pd3f erzählt. pd3f macht es einfacher, maschinenlesbaren Text aus PDFs zu extrahieren. Johannes hat uns erzählt, warum das wichtig ist, welche bestehenden Tools es schon gab und was sein Projekt pd3f jetzt möglich macht. Dies war der technischste Vortrag, den wir diese Jahr bei uns im Lab hatten, zeigt aber auch auf, wie wichtig diese “Grundlagenforschung” ist, um dann Projekte wie FragDenStaat oder dem investigativen Journalismus die Arbeit zu erleichtern.
November Code for Africa
Zum Jahresabschluss hatten wir dann einen internationalen Gast. Chris Roper von Code for Africa hat uns erzählt, wie das Netzwerk es schafft, in Afrika neue Initativen zu gründen und dafür zu sorgen, dass diese auch lanfristig bestehen belieben und wachsen. Dabei ist uns klar geworden, dass das Netzwerk in Afrika noch viel stärker ist als hier bei uns in Deutschland und das Thema Open Data auf dem ganzen Kontinent viel enger mit Journalismus verknüpft ist als hier bei uns. Wir haben einiges an Inspiration mitgenommen.
Wie gehts weiter?
Im Januar werden wir einen weiteren internationalen Votratrag haben - dieses mal von Code4Romania.
Wenn ihr weitere Projekte aus dem Open Data oder Civic Tech Bereich kennt, dann meldet euch gerne direkt per Mail bei Knut.
Wir freuen uns auf ein weiteres Jahr mit spannenden Vorträgen - mit etwas Glück sehen wir uns ja auch vielleicht wieder vor Ort.