Das neue Jahr beginnt mit einer erfreulichen Nachricht: Das Land Niedersachsen ist dem Datenportal GovData beigetreten. So berichtet es die Niedersächsische Staatskanzlei in einer Pressemitteilung. Auf GovData werden offene Daten aus Bund, Ländern und Kommunen veröffentlicht, um einen einheitlichen, zentralen Zugang zu schaffen. Bürger:innen finden dort eine große Bandbreite an Daten: Von Wahlergebnissen über Statistiken bis hin zu Karten. Tatsächlich war das Land Niedersachsen bislang eines der wenigen Bundesländer, die der Verwaltungsvereinbarung von GovData nicht beigetreten sind - der Beschluss ist also ein richtiger und wichtiger Schritt.
Einen Schritt weiter geht das Land Sachsen, das als eines der letzten Bundesländer ohne Informationsfreiheitsgesetz nun einen Gesetzentwurf zur Schaffung eines Transparenzgesetzes in den Landtag eingebracht hat. Die Einschätzung von FragDenStaat fällt leider mehr als nüchtern aus. Die Kritik ist dabei vielfältig und reicht vom Geltungsbereich über die Gebührenordnung bis hin zur Pflicht des Identitätsnachweises für Antragsteller:innen. Hier bleibt noch viel Verbesserungspotential für den Freistaat.
Auch aus Hessen gibt es bald mehr Open Data: Die Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation (HVBG) stellt ab Februar kostenlose Geodaten zu Verfügung. Dazu zählen Daten aus dem Liegenschaftskataster, Immobilienwerte und digitale Landschaftsmodelle. Die Geobasisdaten, die zukünftig frei verwendbar sind, können auf der Internetplattform der HVBG bezogen werden.
Die Open Data Informationsstelle Berlin (ODIS) hat eine Liste von 100 Kerndatensätzen zusammengestellt. Diese Datensätze wurden als “besonders wertvoll für Berlin bewertet […], weil sie einen großen Mehrwert für ein breites Publikum liefern können”. Nicht alle aufgelisteten Datensätze sind bisher offen; es kann allerdings nach diesem Kriterium gefiltert werden. Darunter finden sich z. B. georeferenzierte Daten zu Verkehrsunfällen, Fahrradmessstellen und Daten zu Zuwendungen aus Landesmitteln. Alle Datensätze können über die Übersicht direkt abgerufen werden.
Auch die Berliner OpenStreetMap Community war wieder fleißig. Wir berichteten schon mehrfach über die Straßenraumkarte, die den Berliner Bezirk Neukölln so genau wie möglich im Bezug auf Radinfrastruktur und Verkehrswende abbilden will. Im neusten Blogpost geht es um die Fortschritte, die jetzt gemacht wurden. So werden z. B. farbige Radwegmarkierungen direkt angezeigt, aber auch bei der Darstellung von Details wie Zebrastreifen und Sperrflächen wurden Fortschritte erzielt. Es lohnt sich, einen Blick auf die vielen schönen Beispiele im Artikel zu werfen.
Einen Kommentar zur Datenlage rund um die Erfassung von Corona-Infektionen und deren Varianten hat _stk in einem neuen Blogpost veröffentlicht. Er zeigt beispielhaft auf, wo es bei der aktuellen Veröffentlichungspraxis des RKI zu Problemen kommt und fordert, mehr Daten als Linked Open Data bereitzustellen. Auch der Twitter-Thread zu dem Artikel ist lesenswert.
Der bereits in einer früheren Ausgabe von Out in the Open erwähnte, englischsprachige Artikel “Mapping 360,000 buildings in Germany” ist auf dem Blog von Code for Germany nun auch in deutscher Sprache abrufbar. Der Bericht handelt von der Kartierung noch nicht erfasster Wohngebäude in Deutschland durch die OpenStreetMap-Community und den daraus gewonnenen Erkenntnissen.
Und sonst so?
Ein Bereich, der nichts mit Software zu tun hat, in dem aber auch der Begriff “Open Source” auftaucht, ist die sogenannte Open Source Intelligence (OSINT). Unter dem Begriff versteht man das Sammeln und Auswerten von frei verfügbaren Informationen mit dem Ziel der Datengewinnung, also möglichst viele wertvolle Informationen über eine Person oder einen Sachverhalt zu sammeln und diese miteinander zu verknüpfen. In einem neuen Artikel schreibt Lilith Wittmann darüber, wie sie beim Versuch die Behördenstruktur in Deutschland zu beschreiben auf eine mutmaßliche Tarnbehörde des Verfassungsschutzes gestoßen ist: den sogenannten “Bundesservice Telekommunikation”. Während es in dem ersten Artikel noch primär um die Sammlung von Quellen aus der öffentlichen Verwaltung geht, greift sie im zweiten Artikel auch auf externe Ressourcen wie etwa die RIPE-Datenbank, ein Verzeichnis ähnlich einem Grundbuch aller europäischen IP-Adressen, zurück. Eine spannende Detektivgeschichte.