Während wir dem Text den letzten Schliff verpassen, hat gerade der letzte Tag des unter 2G-Vorsichtsmaßnahmen stattfindenden Hackday 2021 in Moers (NRW) begonnen, auf dem Hacker:innen und Open Data Begeisterte zusammen kommen um gemeinsam das eigene Wissen zu erweitern und sich zu vernetzen. Veranstaltungen wie der Hackday sind ein zentraler Bestandteil der Open Data Community und der ideale Moment, mit uns persönlich ins Gespräch zu kommen. Nutzt auch ihr die Gelegenheit, und besucht eine unserer wöchentlichen Treffen in den Code for Labs. Weitere Veranstaltungen werden üblicherweise über Twitter bekannt gemacht, falls ihr die Menschen hinter dem Code kennenlernen möchtet. Aber jetzt zu den Neugigkeiten für den Monat Oktober.
In Deutschland wurde im letzten Monat viel über die ID-Wallet und digitale Ausweise gesprochen. Auch die Government Digital Services aus dem Vereinigten Königreich sind damit beauftragt worden, eine digitale Ausweislösung für ihre Services zu bauen und haben ihre Erfahrungen aus der Alpha in ihrem Blog veröffentlicht.
Der Open Data-Experte Thomas Tursics twitterte darüber, dass die Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Berlin einen neuen Datensatz im Berliner Datenportal veröffentlicht hat: Planbare Ereignisse im öffentlichen Straßenland. In der Beschreibung des Datensatzes im Datenportal heißt es: “Zu Ereignissen zählen hierbei neben Baustellen, Halteverbote im Zusammenhang mit Umzügen, Grünarbeiten, Veranstaltungen und Filmdreharbeiten, welche Einfluss auf den Straßenverkehr haben”. Die Daten werden über das Berliner Geodatenportal - den FISBroker - als Web Feature Service (WFS) bereitgestellt. WFS-Feeds kann man zwar z. B. direkt mit der Geoanwendung QGIS öffnen, die Berliner CfG-Community stellt dennoch alternativ die WFS-Downloader-Bibliothek bereit, mit der die Daten heruntergeladen und in gebräuchlichere Formate wie GML oder GeoJSON umgewandelt werden können.
Schon letzten Monat berichteten wir über de.openparliament.tv. Das Projekt ist jetzt offiziell an den Start gegangen. Aus der Open-Data Perspektive ist es schön, im FAQ lesen zu können, dass die für die Anwendung verwendeten Daten aus Wikidata und aus der Open Data API des Bundestages stammen. Noch vor vier Jahren gab es die Sitzungprotokolle des Bundestags nur in unannotierter Textform und das Projekt offenesparlament.de verbrachte viel Zeit damit, diese in eine strukturierte und maschinenverständliche Form zu überführen. Dass die Daten jetzt vom Bundestag selbst zur Verfügung gestellt werden, erleichtert die Umsetzung von Projekten wie openparliament.tv ungemein und schafft Möglichkeiten für neue kreative Nutzungsformen.
Das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie berichtet in einer Pressemitteilung vom jüngst gestarteten Projekt “Digitaler Zwilling”. Ganz Deutschland soll im Rahmen dieses Vorhabens hoch aufgelöst und dreidimensional digital abgebildet werden. Der Startschuss fiel in der Metropolregion Hamburg, in der ein Messflugzeug bis zum Ende des Jahres eine Fläche von ca. 8000 m² erfassen wird. Nach erfolgreichem Abschluss dieses Demonstrationsprojekts wird die Umsetzung bundesweit fortgeführt. Ziel ist es, im Jahre 2024 einen ersten bundesweiten 3D-Datensatz als offenen Datensatz zur Verfügung zu stellen.
Es ist ein merkwürdiges Phänomen: Wir alle produzieren täglich mehr und mehr Daten, dennoch setzen wir uns kaum mit dieser Entwicklung auseinander. Mit unserer Browser-Historie, den von uns online gelesenen Texten und angesehenen Videos, über Geräte wie Smartwatches und Fitnessarmbänder liefern wir Unternehmen eine Vielzahl an Daten über uns. Und doch führt die Fülle an Daten eben nicht dazu, dass diese mit einem gesteigerten Wissen um ihre Bedeutung einher geht. Im Gegenteil, unsere Kompetenz mit Daten umzugehen, sie analysieren und einordnen zu können, stagniert. In seinem englischsprachigen Artikel Data Drives the World. You Need to Understand It geht der Journalist Richard Stengel auf dieses Phänomen ein und versucht zu ergründen, welche entscheidende Bedeutung der sog. “data literacy” heute zukommt.
Von Bund, Städten und Kommunen veröffentlichte Apps haben den positiven Nebeneffekt, dass bisher unbekannte Daten-Schnittstellen wie nebenbei gleich mitveröffentlicht werden. Das war schon beim Autobahn-App-Projekt des Bundes der Fall, welches bund.dev die Möglichkeit bot, die von der App genutzte Autobahn-API zu dokumentieren. Die Stadt Pforzheim hat kürzlich eine Anwendung namens „ParkenPF“ veröffentlicht, die über die Verfügbarkeit öffentlicher Parkplätze, Parkhäuser und Tiefgaragen informiert. Die dazugehörige Schnittstelle wartet noch darauf, von Freiwilligen dokumentiert zu werden.
Dank einer einer Anfrage auf FragDenStaat wurde diesen September das Baumkataster Magdeburg 2021 als Datensatz unter einer Open Data Lizenz online gestellt. Einen Monat später hat Jens Winter daraus im Rahmen des Code for Germany-Projekts Baumfreunde-MD eine interaktive Karte erstellt, die den Standort von über 84.000 Bäumen im Stadtgebiet visualisiert. Über die Website-Navigation können die dargestellten Bäume u. a. nach Eigenschaften wie Gattung, Baumhöhe und Alter gefiltert werden.